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Blindniettechnik - Grundlagen
Das Blindnieten ist ein mechanisches Fügeverfahren, bei dem ein Hilfsfügeteil (Blindniet) in einem vorgefertigtem Loch eingeführt und mit einem Verarbeitungsgerät plastisch verformt wird. Die Verformung des Blindniet erfolgt durch ein Nietdorn, der von einem Verarbeitungsgerät gezogen wird. Sobald die Verformung abgeschlossen ist, reisst der Nietdorn an einer definierten Stelle ab (Sollbruchstelle). Auf diese Weise entsteht eine kraftschlüssige Verbindung von zwei oder mehr Bauteilen; zu den Vorteilen später mehr. Das Verfahren des Blindnietens ist in der DIN 8593 Teil 5 "Fügen durch Umformen" in der Untergruppe 4.5.3 "Fügen durch Nietverfahren" eingeordnet.
Der Blindniet (Mehrzahl: Blindniete) besteht also aus zwei Teilen: der Niethülse und dem Nietdorn. Beide Teile können aus unterschiedlichen Werkstoffen sein, der Nietdorn muss allerdings immer das härtere Material sein, da sonst keine Verformung auftritt (der Nietdorn würde vorher reissen).
Zur Veranschaulichung nun zwei Grafiken. Wir fangen mit dem Blindniet an.
Das Gelbe ist der Nietdorn (1), er wird auf die Niethülse aufgeschlagen bis der Nietdornkopf (5) an die Niethülse stößt. Je nach Fertigungsverfahren kann der Nietdorn noch eine geringe Aufquetschung haben, damit die Niethülse fest auf dem Dorn sitzt und nicht mehr abrutscht. Punkt (3) zeigt eine Verjüngung des Nietdorns, das ist die Sollbruchstelle an der der Nietdorn beim Setzvorgang abreissen soll. In diesem Fall ist es ein Schaftbruch, d. h. der Restnietdorn (von der Sollbruchstelle bis einschließlich Nietdornkopf) wird beim Setzvorgang in der Niethülse eingeschlossen.
Das Graue stellt die Niethülse dar. (2) ist der Nietschaft, dieser ist, je nach dem wie viel Materialstärke man klemmen will, unterschiedlich lang. Der Setzkopf (4) ist Standard ein Flachrundkopf, es gibt aber auch Senkkopf und Großkopf (die Unterschiede sehen im Bereich Lieferprogramm Blindniete).
Soweit zum Grundaufbau eines Blindniet, sehen wir uns jetzt den Setzvorgang an - das Blindnieten.
(1) Zuerst wird der Blindniet in das Mundstück des Verarbeitungsgerätes eingeführt und dann in einem vorgefertigtem Loch in den zu verbindenen Bauteilen eingesetzt. Durch Betätigen des Verarbeitungsgerätes greifen die Futterbacken den Nietdorn.
(2) Die Futterbacken ziehen den Nietdorn nach oben, wodurch sich die Niethülse auf der Werkzeug abgewandten Seite zu verformen beginnt. Bei dem Vorgang werden die Bauteile zusammen gedrückt und es bildet sich ein Schließkopf.
(3) Je stärker der Schließkopf an das Material gepresst wird desto mehr Kraft wird für eine weitere Verformung benötigt. Der Krafteinfluss wird so groß, dass schließlich der Nietdorn an der definierten Stelle bricht. Der Restnietdorn wird in der Regel eingeschlossen und die Blindnietverbindung ist fertig.
Weiter mit Vorteile der Blindniettechnik ...
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